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CINEMA SPEED UP

Programm

Die SK Stiftung Kultur präsentiert:

CINEMA SPEED UP – ein Kurzfilmprogramm

Kuratiert von Brigitta Burger-Utzer (sixpackfilm, Wien)

In der Reihe: „Kino als Ort der Bewegung“
16. Januar 2008, 19 Uhr
Filmforum im Museum Ludwig, Bischofsgartenstr. 1, 50667 Köln

Das Thema „KINO ALS ORT DER BEWEGUNG" steht im Mittelpunkt des von der SK Stiftung Kultur in Zusammenarbeit mit dem Filmforum NRW e.V. präsentierten Kurzfilmprogramms CINEMA SPEED UP. Das Programm wurde kuratiert von Brigitta Burger-Utzer vom österreichischen Filmkunst-Verleih sixpackfilm, die an dem Abend auch in das Thema einführen wird. Es bietet einen rasanten Überblick über das österreichische Experimentalfilmschaffen der letzten Jahre.

Der Film als Medium des bewegten Bildes steht für eine Kunstform der Bewegung par excellence. Diese Bewegung, die durch Dynamisierung und Rhythmisierung der Bilder entsteht, erzählt eine Geschichte, die sich jenseits der Leinwand fortsetzt. Dort trifft sie auf den Betrachter im Kinosaal, versetzt ihn in emotionale Bewegung und erschafft im engsten Sinn bewegende Momente.

Die beschleunigte Welt und Zeit sind Aspekte der modernen Lebens- und Wahrnehmungsweise, oft sichtbar gemacht in den Werken der Avantgarde als visuelles Echo der Großstadt. Das Kurzfilmprogramm CINEMA SPEED UP wurde von Brigitta Burger-Utzer vom österreichischen Filmkunst-Verleihs sixpackfilm zusammengestellt. Den Anfang des Programms macht Peter Tscherkasskys fulminanten Bearbeitungen von Spielfilmszenen, die verdichtet über die Leinwand rasen. Siegfried A. Fruauf gelingt mit der Kamera den Sonnenaufgang in Echtzeit zu erleben. Das elektrisierende der modernen Stadt anhand ihrer Oberleitungen vermittelt Maia Gusberti, bevor Michaela Grill anhand alten Archvimaterials eine romantische Stadtsymphonie erschafft, in der die Vergangenheit nur mehr in Spuren sichtbar ist. Die modernen Verkehrswege in ihrer verdichteten Form zeigen Dietmar Offenhuber und Dariusz Kowalski. Und dann Filmstreifen, Kader für Kader bei Kurt Kren und Thomas Steiner bearbeitet, die Naturaufnahmen aus ihrem Kontinuum zerlegen und einem anderen Rhythmus unterwerfen. Das Ende ist ein häufiger Topos des Spielfilms: die Verfolgungsjagd als animierte tour de force durch Hollywoods Klassiker. (Detailierte Angaben zu den Filmen im Anhang)

Die Reihe „KINO ALS ORT – vom Wanderkino zum digitalen Datenstrom" beleuchtet die vielfältigen Möglichkeiten des Mediums Kino anhand konkreter Beispiele aus der Geschichte des Films. Im Februar 2008 folgt ein Themenabend zum Kino als Ort für Erotik und Experiment, zusammengestellt und mit einer Einführung von Carla Despineux (Feminale e.V.).

Weitere Infos zu allen Programmen der Reihe KINO ALS ORT finden Sie unter: www.filmforumnrw.de


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Programm

Peter Tscherkassky: Get Ready A 1999, 35mm CSc, 1 min.

Um zu beweisen, dass das Kino ein erstklassiges Medium für beides ist, für den Müßiggang und für die Raserei, braucht dieser kleine Film, eine Revision gefundener Spielfilmeinstellungen, nicht einmal sechzig Sekunden.

Peter Tscherkassky: L’Arrivée A 1998, 35mm CSc, 2 min.

Tscherkassky betreibt drastische Re-Lektüre in CinemaScope: Ein Zug fährt ein, kollidiert mit seiner Spiegelung. Die Ereignisse beginnen sich zu überschlagen: Tscherkassky hysterisiert die Bilder, läßt sie aus ihrer Sicherheit kippen, kreuzt Tonspuren und Perforationsbahnen, wendet Positives ins Negative, schlitzt sein Material auf, inside out und upside down.

Siegfried A. Fruhauf: Real Time A 2003, 35mm, 6 min.

Das Licht der Sonne ist das einzige Licht, das die Kinoleinwand in REALTIME hell werden lässt. Und ihr in Realzeit gefilmter Aufgang ist die einzige Bewegung, die wir wahrnehmen – und die uns gewahr werden lässt, dass jede Bewegung (im Kino und im Kosmos) zeitlich ist. Alles, was Film darüber hinaus ist, ist Verhandlungssache.

.airE A 2001, BetaSP, 5 min

Eine Fahrt entlang Stromleitungen. Der nach oben gerichtete Blick löst sie aus einem Zusammenhang der alltäglichen Wahrnehmung, reduziert sie auf die Form, die Linie. Die schlichten Aufnahmen wirken von Anfang an beinahe abstrakt, durchschneiden das Bild, manchmal verschieben sich die Bildebenen ineinander.

Michaela Grill, Martin Siewert: Cityscapes A 2007, Beta SP, 16 min.

Die Wahrnehmung der Stadt in der Moderne ist gekennzeichnet durch Flüchtigkeit und Zufälligkeit. Diese setzt sich zusammen aus vorbeirasenden Fragmenten von sozialen und architektonischen Konstruktionen.

Cityscapes versucht Archivaufnahmen aus dem Österreichischen Filmmuseum in diesem Sinne lesbar zu machen. Einzelne Bilder werden aus dem kinematographischen Fluss isoliert und die ihnen eingeschriebenen Wahrnehmungsmöglichkeiten untersucht.

Dietmar Offenhuber: Besenbahn A 2002, Beta SP, 10 min.

Nicht die “natürliche”, sondern die mit den Mitteln des modernen Personentransports bewegte Wahrnehmung ist Gegenstand des Videos.

Dariusz Kowalski: Unterwerk A 1999, 2 min.

Übereinandergelagerte Horizontal- und Vertikalmuster in dunklen, satten Farben überziehen in angenehm langsamen Tempi die Leinwand. Ausgangsmaterial dieser abstrakt schwebenden Bildeindrücke waren Aufzeichnungen von Geschwindigkeit.

Thomas Steiner: Schwenk A 1998, 16mm, 5 min

Gleich seinem Vorgänger Zòcalo ist Schwenk das Ergebnis synthetischer Kinematographie, eine Fotoanimation in unzähligen Schichten und Überlappungen, zusätzlich angereichert durch zeichnerische Gesten. Ein kahler Winterwald defiliert vorüber; doch nur kurz ist dieses Hauptmotiv als intaktes auszumachen, bevor es überwuchert wird von polymorphen Maskierungen arhythmisch aufblitzenden Landschaftsbruchstücken.

Kurt Kren: 3/60 Bäume im Herbst A 1960, 16mm, 5 min

Der Baum (als Metapher für das Leben, das In-sich-Ruhen und die Differenzierung einer Ursprungswelt) wird zum gar nicht beschaulichen Netzwerk. Wie Adern ziehen sich die organischen Strukturen der Äste über die Leinwand, in der schnellen, hartkontrastigen Kaderfolge verhängen sich die Nachbilder ineinander, und aus den Bildern formt sich ein undurchdringliches Dickicht.

Virgil Widrich: Fast Film A/LUX 2003, 35mm, 14 min.

Ein Kuß, ein glückliches Paar. Doch plötzlich wird die Frau gekidnappt. Der Mann bricht auf zu ihrer Errettung. Ein Befreiungsdrama voll wilder Verfolgungsjagden setzt an.

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